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Traumaambulanz

Was ist eine potentiell psychotraumatisierende Situation?

  1. Ein Lebensereignis von katastrophaler, mitunter lebensbedrohlicher Bedeutung, welches
  2. unvermittelt eintritt, ohne dass die Betroffenen jegliche Möglichkeit einer Vorbereitung hätten mit
  3. der Konsequenz des Erlebens vollkommener Ohnmacht während der traumatisierenden Situation.

Physiologische, massive Stressreaktionen beeinflussen die Besonderheiten des „Traumagedächtnisses“. Dieses wird bruchstückhaft, vorwiegend in Form von Bildern und Gefühlszuständen gespeichert und dabei oft mit unbewussten Hinweisreizen verknüpft. Dadurch können sich die Opfer später oft nicht erklären, warum es plötzlich zu massiven Panikreaktionen oder dissoziativen Reaktionen kommt, da sie den entsprechenden aktuellen Hinweisreiz nicht kennen. Durch eine adäquate Traumatherapie können solche Hinweisreize mitunter entschlüsselt und verarbeitet werden. 

Das neurobiologische und psychotherapeutische Arbeitsgebiet hat sich weit entwickelt. Die funktionale Bildgebung gibt uns Auskunft darüber, dass die emotionalen Inhalte einer Traumaerinnerung anderen Ortes abgespeichert werden als übliche Erinnerungen. Besonders ohne Zeitbezug, was die Erinnerung für die Opfer im Augenblick ihres Auftauchens so gegenwärtig erscheinen lässt.

Ziel der Traumatherapie

Durch eine adäquate Traumatherapie können solche Hinweisreize entschlüsselt werden. Im Rahmen eines schrittweise geplanten Therapiekonzeptes, können diese Hinweisreize verarbeitet werden. Dies geschieht durch verhaltenstherapeutische, psychodynamische und somatisch physiologische Komponenten.

Traumatherapeutischer Prozess

Keinesfalls müssen alle Module eines traumatherapeutischen Prozesses durchlaufen werden.

Absolute Grundsätze sind:

  1. Das Opfer entscheidet, was in der Therapie geschieht.
  2. Es darf nichts geschehen, was das Opfer nicht will.
  3. Die Therapie ist schonend, einfühlsam und rücksichtsvoll.
  4. Es geht nicht darum „noch einmal zu leiden“, sondern zu erkennen, dass das Leid nicht mehr jetzt geschieht.

Traumakonfrontation

Der Kern des therapeutischen Prozesses setzt bei der Traumakonfrontation (direkte Auseinandersetzung mit dem traumatischen Ereignis) an. Das Opfer (Betroffene) kontaktiert durch behutsame, minimale, assoziative Traumaerinnerungen, wobei der Prozess vom Therapeuten einfühlsam assistiert wird, das neuronale Traumanetzwerk. Gleichzeitig stellt die Patientin oder der Patient durch verschiedene Möglichkeiten einen intensiven Bezug zum Hier und Jetzt her. Es kommt zu einer doppelten Bewusstheit (dual awareness).

Während die Patientin oder der Patient noch einmal kurze, induzierte Traumaerinnerungen erlebt, erkennt sie oder er, dass diese nicht jetzt geschehen. So wird nachträglich ein Zeitbezug geschaffen. Die Gegenwart ist frei von all dem Schrecken.

 Komponenten der Traumabehandlung

  • Behandlung suizidaler Krisen, ggf. auch durch begrenzte stationäre Interventionen
  • Behandlung von Schuldgefühlen
  • Wiedererlangung des Urvertrauens
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Behandlung von depressiven Verstimmunge
  • Ressourcenorientiert Arbeit
  • Soziale und berufliche Reintegration

Ambulante Behandlung

Wir bieten in unserer Klinik im Rahmen unseres psychotraumatherapeutischen Schwerpunktes entsprechend intensive ambulante Psychotherapie an.

Vorteil ist, dass es im seltenen Fall von krisenhaften Zuständen unkompliziert und rasch zu einer stationären Aufnahme kommen kann (stationäre Krisenintervention), wobei nicht einmal ein Therapeutenwechsel notwendig ist. Ebenso fließend kann nach stationärer Krisenintervention die Behandlung wieder nahtlos ambulant fortgesetzt werden.

Auch traumatisierte Patientinnen und Patienten, die zunächst auf einer Station aufgenommen werden, können, sofern sie es möchten, zeitnah ambulant weiterbehandelt werden und brauchen nicht monatelang auf einen Therapietermin  warten. 

Ansprechpartner:
Ambulanz Haus 40
Tel: 09352 503-14011
Fax: 09352 503-14000