»Drive-in-« Impfaktion des BKH für Menschen mit Schwerbehinderung kommt gut an
Hygieneteam impft in der Fußgängerzone aus dem Auto heraus
(Gabi Nätscher) Eine ganz neue Idee, einfach und unkompliziert Corona-Impfungen an den Mann oder die Frau zu bringen, hatte das Impfteam des Bezirkskrankenhauses (BKH) um Dr. Thomas Schönfeld: Am Freitagmorgen konnten Impfwillige mit Behindertenausweis sich direkt aus dem Fahrzeug heraus die ersehnte Spritze geben lassen.
Dafür regelte die Polizei den Verkehr so, dass die Autos in die Fußgängerzone einfahren und sich dort die Impfwilligen mit Begleitperson direkt im Fahrzeug an der aufgebauten Station die Impfung geben lassen konnten. Bei der Ausfahrt am anderen Ende der Fußgängerzone konnte man auch gleich sein Impfzertifikat in Empfang nehmen.
Foto: Gabi Nätscher
Polizei regelt Verkehr
Schon rund dreißig Minuten vor dem geplanten Beginn um 10 Uhr seien die ersten Fahrzeuge angekommen, berichtet Dirk Rieb, Hygieneinspektor des BKH. Natürlich hätten sie gleich schon die ersten Impfungen durchgeführt, so dass keine Wartezeiten entstanden seien. »Die Lohrer Polizei hat uns auch total gut unterstützt. Heute den ganzen Morgen, wie auch im Vorfeld bei der Planung«, zeigt sich Rieb sehr dankbar. Die Rückmeldungen am Freitag seien auch positiv gewesen.
Genug Impfstoff
»Die Menschen waren sehr dankbar, dass sie auf diese Art und Weise ihre Spritze bekommen konnten«, erzählt der Krankenhaushygieniker Thomas Schönfeld. Meist seien es ja »Booster-«, also Drittimpfungen gewesen. »Da haben auch die Vorgespräche und die Nachbeobachtung nicht so viel Zeit in Anspruch genommen. Und Impfstoff haben wir zum Glück auch immer genug. Sehr dankbar sind wir auch für die Unterstützung von Seiten der Krankenhausleitung. Das klappt immer perfekt«, so Schönfeld.
Auf die Idee mit der mobilen Impfung im »Drive-in« seien sie bei anderen Impfaktionen gekommen, die meist im Festsaal stattgefunden hatten. »Da hatten wir schonmal jemanden im Rollstuhl, der Probleme hatte, zur Impfung zu kommen«, berichtet Schönfeld. Und Dirk Rieb ergänzt: »Früher sind wir auch schon manchmal für Angehörige rausgegangen und haben draußen geimpft, also war diese Aktion eigentlich naheliegend«, so Rieb.
Keine Impfgegner
Auch der Ärztliche Direktor Dr. Dominikus Bönsch war in einem persönlichen Gespräch ob der Aktion nur des Lobes voll: »Unser Impfteam ist wahnsinnig engagiert. Dank der hohen Impfquote hier im Haus haben wir auch so wenig Coronaprobleme im BKH, obwohl wir weiterhin stets zu einhundert Prozent belegt sind. Nach diesen Aktionen, die auch noch in der nächsten Woche geplant sind, werden wir über fünftausend Impfungen gemacht haben«, freut er sich.
Dass die Menschen, die jetzt zu Erstimpfungen kommen, meist gar keine »Impfgegner« sind, diese Erfahrung hat Schönfeld im Laufe der letzten Aktionen gemacht. »Da haben eher die Gelegenheiten gefehlt. Zum Beispiel hatten wir eine Frau, die vorher schwanger war und jetzt so schnell keine Möglichkeit zum Impfen mehr bekommen hatte.« Er habe den Eindruck, dass es nicht der »politische Druck« sei, der jetzt die Menschen zum Impfen bringe. So seien sie auch noch nie Anfeindungen ausgesetzt gewesen, so Schönfeld. Wegen der guten Resonanz plant Schönfeld auch schon eine Wiederholung der Aktion.
»Die Sache hier heute hat sich sehr gut bewährt und zeigt auch, dass solche Aktionen gewünscht sind und gebraucht werden. Das nächste Mal könnten wir auch Menschen ohne Behindertenausweis impfen, die trotzdem nicht so gut zu Fuß sind und nicht in der Schlange stehen können«, ist seine weitere Idee.
Nächste Impf-Termine im BKH: Montag, 13., und Dienstag, 14. Dezember, jeweils von 10 bis 13 Uhr mit dem Impfstoff »Moderna«. Mittwoch, 15., und Donnerstag, 16. Dezember, ebenfalls von 10 bis 13 Uhr mit »Biontech«. Dazu speziell für Berufstätige am Samstag, 18. Dezember von 12 bis 14 Uhr, ebenfalls mit »Biontech«, jeweils im Festsaal des BKH.