Bezirkskrankenhaus ist „Singendes Krankenhaus“
Das internationale Netzwerk Singende Krankenhäuser zeichnete das Bezirkskrankenhaus Lohr mit dem Zertifikat „Singendes Krankenhaus“ aus.
Bei der Zertifikatübergabe am 16. Januar 2019 betonte die Vorsitzende des Netzwerks „Singende Krankenhäuser“, Elke Wünnenberg, Singen sei über alle Krankheits- und Störungsbilder hinweg ein »Gesundheitserreger«. Denn durch das Singen werde das soziale Kontaktsystem des Menschen angeregt. Singen schaffe einen Ort der Begegnung und Gemeinschaft, eine Art Freundeskreis entstehe, erläuterte die Diplompsychologin, Elke Wünnenberg. Singende Menschen seien in eine Gruppe eingebunden, aber auch eigenständig, weil sie selbst etwas gestalten könnten. Der Mensch fühle sich in Gemeinschaft wohl. Singen sei sozusagen eine „Hotline“ zum vegetativen Nervensystem. Wer sich geborgen und sicher fühle, könne sich austauschen und menschlich weiterkommen.
Elke Wünneberg, Vorsitzende der Initiative Singende Krankenhäuser (dritte von rechts) überreichte das Zertifikat an (von links) Andreas Paff, Musiktherapeut, Krankenhausdirektor Bernd Ruß, Bezirkstagpräsidenten Erwin Dotzel, Pflegedirektorin Marianne Schaffarczik und Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Dominikus Bönsch
Vor rund vier Jahren wurde das sogenannte heilsame Singen als neues Angebot in der Klinik von dem Musiktherapeuten, Andrea Paff, eingeführt. Im Unterschied zu offenen Singgruppen auf verschiedenen Stationen des Krankenhauses folgt das heilsame Singen anderen Regeln. Die Texte sind in der Regel recht kurz, die Inhalte tröstend, aufbauend, bisweilen auch nachdenklich und meditativ. Als der Therapeut das Heilsame Singen kennenlernte stand ihm das Leistungsdenken noch stark im Weg, da er in seiner vorigen Tätigkeit in einem Rundfunksender von hochprofessionellen Musikern umgeben war. Heute ist er davon überzeugt, dass jeder singen kann, wenn er den inneren Zugang gefunden habe.
Zwei an Depressionen erkrankte Patienten erzählten über ihre positiven Erfahrungen und wie ihnen die Musik hilft. Sie seien beim Singen gelöst und erleben eine Leichtigkeit und man fühle sich einfach gut.
Der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Dominikus Bönsch, freute sich über das Zertifikat besonders, da es mit Musik zu tun habe. In seinen Begrüßungsworten verwies er auf die Theorie, dass die Entwicklung der menschlichen Sprache eng mit Musik und Singen verbunden sei. Bereits die Neandertaler hätten Musik gemacht, so Bönsch.
„Musik macht gesund“, fasste Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in seinen Grußworten zusammen. Denn sie vereine Körper, Geist und Seele. Besonders freue sich Dotzel darüber, dass das Bezirkskrankenhaus Lohr die fünfte Klinik in Bayern ist, die mit dem Zertifikat „Singendes Krankenhaus“ ausgezeichnet wurde.