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Ein weiterer Meilenstein ist geschafft – 15 Absolventinnen und Absolventen der Berufsfachschule für Pflege im Bezirkskrankenhaus starten ihre pflegerische Berufskarriere

(Christina Lemke) Freudestrahlend halten 15 Auszubildende am 22.09.2022 das Krankenpflegeexamen in der Hand. Der Corona Einschränkung zum Trotz zeigen die frisch examinierten Pflegekräfte mit einem Notendurchschnitt von 2,25 eine gute Figur. Der doch eher weiblich dominierte Beruf der Pflege wurde durch die hohe Anzahl an männlichen Krankenpflegeabsolventen bereichert und durch die Bestenliste verstärkt. Mit einem Notendurchschnitt von 1,0 eroberte Luca Nätscher den 1. Platz, dicht gefolgt von Pascal Behrendt und Alessandro Englert mit der Zweit- und Drittplatzierung. Willkommen geheißen wurde der letzte Jahrgang der Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und ihren männlichen Kollegen nach den alten Prüfungsverordnungen durch geladene Gäste im Festsaal. Mit Stolz und ein bisschen Wehmut verabschiedeten sich die Absolventinnen und Absolventen von drei Jahren Ausbildungszeit und ihren Klassenkolleginnen und Klassenkollegen. Eine vielseitige, bereichernde Reise steht ihnen jetzt allen bevor.

Examen 2022

Foto: Thomas Josef Möhler

Die Absolventinnen und Absolventen der Berufsfachschule für Pflege im Bezirkskrankenhaus Lohr am Main.

Ein letzter Schritt

Die Erleichterung der Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege der Berufsfachschule für Pflege im Bezirkskrankenhaus Lohr war ab 11:25 deutlich zu spüren. Der letzte Meilenstein der fast zweimonatigen Prüfungsphase war mit dem heutigen Tag der mündlichen Prüfung abgeschlossen. Die Noten für das staatliche Examen waren nun vollständig. Die Erholungspause wurde von den 15 neu examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen für freudenreiche Telefonate und Stationsbesuche genutzt. Im Festsaal wurden sie durch den Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel, den Prüfungsvorsitzenden und leitenden Medizinaldirektor Stephan Roth, den Geschäftsleiter der Krankenhäuser und Heime des Bezirks Unterfranken Jürgen Oswald, der Klinikleitung Professor Dr. Bönsch, Bernd Ruß und dem stellvertretenden Pflegedirektor Helmut Schmitt sowie der Pflegedirektorin des König-Ludwig-Hauses Michaela Bach, Personalrat Michael Rahn und dem Schulleiter Martin Morgenstern und der Kursbetreuung Katrin Pfaff mit Schulteam willkommen geheißen. Frau Dr. Margot Römer der Dr. Margot Römer Stiftung musste sich leider für den Termin entschuldigen.

Grundstein eines beruflichen Beginns

Der Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel gratuliert in seiner Einführungsrede zur gelungenen Leistung des Krankenpflegekurses. Pflegekräfte seien nach wie vor gebraucht, umso mehr freue er sich über den hohen Anteil der im Bezirkskrankenhaus neu hinzugewonnenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Pflege sei für ihn ein „ganz besonderer Beruf“ und habe derzeit viele Chancen und Perspektiven. Die berufliche Fort- und Weiterbildung sollte eines der vielen Ziele sein, die die Pflege im Alltag stärke und fortschrittlicher machen könne. Mit dem Examen sei ein beruflicher Grundstein gelegt, der viele Wege öffnet. Die Freude am Beruf sollte immer bestehen bleiben. Besonders positiv fällt der hohe Anteil an männlichen Auszubildenden in dem bisher von Frauen favorisierten Beruf auf.

Für den Prüfungsvorsitzenden Stephan Roth hat der heutige Tag gleich zwei große Bedeutungen. Zum einen übernimmt er zum ersten Mal die Nachfolge von dem bisherigen Prüfungsvorsitzenden und leitenden Medizinaldirektor Herrn Dr. Schua, zum anderen verbindet er mit dem Bezirkskrankenhaus auch persönliche Erinnerungen. Vor 25 Jahren hatte er selbst seine Facharztausbildung im Bezirksgelände anfänglich in Haus 13 gestartet. Es sei für ihn schön anzusehen gewesen, in welchem Bild die heutige Berufsfachschule im Vergleich zu den damaligen gerontopsychiatrischen Räumlichkeiten erstrahlt. Objektiv betrachtet sei die Ausbildung der heutigen Absolventinnen und Absolventen zu Beginn der Corona Pandemie eine harte Zeit gewesen, in der „Klippen genommen und gemeistert wurden“. Das sei sowohl für das Schulwesen als auch für die Ausbildung eine große Herausforderung, auf die man stolz zurückblicken kann. Mit Hilfe von allen an der Ausbildung beteiligten Personen war es möglich wichtige Lernerfahrungen zu machen. Wichtig sei, für das weitere Berufswesen offen für Fort- und Weiterbildungen zu bleiben und die eigene Psychohygiene zu pflegen. Denn nur mit einem gestärkten Wohlbefinden könne man Hilfsbedürftigen Kraft spenden.

Belohnt wurden die neuen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Gesundheits- und Krankenpfleger mit einem Paket aus der lang ersehnten Examensurkunde, Abschlusszeugnis und einem bezirkseigenen Wein mit Gutschein durch den Prüfungsvorsitzenden Herr Roth, Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel, Geschäftsleitung Jürgen Oswald und dem Schulleiter Martin Morgenstern.

Ein krisensicherer Beruf sei die Pflege allemal, setzt der Geschäftsleiter Oswald fort. Es sei weiterhin schwierig neue Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. Ein wichtiger Baustein sei vor allem die Ausbildungsstätte und Berufsfachschule, die die Auszubildenden auf den Berufsalltag in der Pflege vorbereitet. Zu erwähnen sind die in den Einsatzorten tätigen Personen als wichtiger Bestandteil für Weiterentwicklung. Es gäbe immer wieder prägende Erlebnisse, jedoch das „Schönste sei doch das positive Feedback von Patientinnen und Patienten.“

Sicheres, starkes Fundament auf dem boomenden Arbeitsmarkt

Der Klinikleiter und Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Bönsch fühlt sich nostalgisch. Er selbst kenne den Beruf der Pflege durch eigene Erfahrungen im Pflegepraktikum und während der Studienphase. In Erinnerung blieb ihm der Gedanke, dass er das Volumen des gesamten Wissens der damalig dort arbeitenden Pflegekräfte immer wertschätzte. Unvorstellbar erschien ihm, das gesammelte Wissen für sich je aufholen zu können. Im Vergleich zu heute mache er keine nachteiligen Unterschiede fest. Die Leistung der Pflege sei hochwertig geblieben. Dafür seien auch Ausbildungsstätten, Fort- und Weiterbildungen notwendig und bedankt sich im Rahmen der Abschlussfeier bei der Berufsfachschule für Pflege. Nach 33 Jahren wurde der langjährige Dozent für Chirurgie Dr. Günther anerkennend als wichtiger Teil zur Vorbereitung und Durchführung der Examensprüfungen verabschiedet. Der Krankenahusdirektor Herr Ruß beglückwünscht im Namen der Verwaltung alle Examinierten und sieht für die Absolventinnen und Absolventen „ein sicheres und starkes Fundament auf dem boomenden Arbeitsmarkt“ gelegt. Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ihre Arbeit im Bezirkskrankenhaus fortsetzen.

Auch im Namen der Pflegedirektion und Fachbereichsleitungen beglückwünscht Herr Schmitt zum erfolgreichen Abschluss. Er sieht hoffnungsvoll in die Zukunft der Pflege. Aktuell sei der Beruf stark von Negativpresse überschattet, das schrecke viele Interessierte ab. Allerdings zeigt sich durch die arbeitstariflichen Veränderungen eine deutliche Verbesserung. Dies sollte von den zukünftigen Pflegekräften mit positiven Sichtweisen vervollständigt werden. Ausbildungsbegleitend waren 40 Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter der Klinik für die praktische Vermittlung von Pflegeinhalten eine große Unterstützung. Nur dann konnte das gelingen, was jeder laut Schmitt erfahren kann: Positives zu ernten, wenn man mit Empathie und Interesse den Menschen begegnet und Wertschätzung sät.

Die Personalvertretung sprach Glückwünsche an die nun examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger aus. Vor allem unter starker Arbeitsbelastung sei ein multiprofessionelles Arbeiten im Team bereichernd, stützend und entlastend. Ein Zugewinn seien neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Stationen jedes Mal. Innerhalb des Pflegekurses unterstützten die Mitglieder Pascal Behrendt und Marie Herteux die JAV durch Innovation und konnten einige Verbesserungen erzielen. Das erfreute die Personalräte besonders und sie wünschen sich weiterhin eine hohe Beteiligung durch junge Menschen. In Zukunft stehen durch die generalistische Ausbildung neue Prüfungsvorgaben an und die praktische und theoretische Vermittlung sei sowohl durch die Bildungsstätten als auch durch die Einsatzbereiche noch mehr verzahnt. Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter seien daher ein wichtiger Bestandteil der praktischen Ausbildung.

Examensurkunde als sicheres Ticket

Die Schlussworte übernimmt Pascal Behrendt aus dem letzten Gesundheits- und Krankenpflegekurs nach den alten Prüfungsverordnungen. Der Beginn der Ausbildung war durch die erste Welle der Corona Pandemie im 1. Ausbildungsjahr ein steiniger Weg. Durch Homeschooling, Personalausfälle auf Station und eigene Einschränkungen galt es viele Hürden persönlich zu meistern. Glücklicherweise wurden die Schüler und Schülerinnen durch ihre Kursbetreuung Frau Pfaff sicher zum Examen geführt. Mit Blumen und einem Abschiedsgeschenk drückte die Klasse neben lobenden Worten noch einmal ihre Dankbarkeit aus.

Das Examen in der Hand zu halten, bezeichnet Pascal Behrendt „als sicheres Ticket“. Pflege sei für ihn weiterhin eine Berufung. Daran haben auch die erschwerten Bedingungen zu Beginn nichts geändert.

Einig waren sich alle: Die Ausbildung für Pflegeberufe ist ein ernstzunehmendes Kapitel. Gerade in der aktuellen Pflegekrise braucht es Menschen, die sich Hilfesuchenden annehmen. Durch Bildungsstätten, Praxisanleitende und Fort- und Weiterbildungen sei es möglich, den Beruf Pflege attraktiver und qualitativer zu gestalten. Ziel sollte sein, das Herz für die Pflege schlagen zu lassen, um mehr Menschen für das vielseitige Arbeitsfeld zu gewinnen. Daher ist es an alle gerichtet aktiv für die Pflege und deren Veränderungen einzustehen.

Ansprechpartner:
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Lisa Hörnig & Inge Schönmann
Am Sommerberg 21
Tel: 09352 503-20051 / -20052