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Selbsthilfefreundliches Krankenhaus

Bereits vor zwei Jahren erhielt das Bezirkskrankenhaus Lohr die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“  und war damit die erste psychiatrische Klinik in Bayern und zweite Klinik überhaupt im Freistaat, die mit diesem dem Zertifikat ausgezeichnet wurde.

Die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ wird dreijährigen Rhythmus vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen überprüft. Nach Fortführung und Ausbau von acht Qualitätskriterien wurde vergangenen Mittwoch bei einer kleinen Feierstunde das Zertifikat  von Lisbeth Wagner, Vertreterin des Netzwerks für Patientenorientierung und Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen in Berlin, erneut übergeben.

Wagner sprach allen Beteiligten ihre große Hochachtung für die konsequente Weiterentwicklung der Qualitätskriterien gemeinsam mit den Selbsthilfegruppen und den Selbsthilfekontaktstellen aus. Sie freute sich über die bereits zurückgelegte Wegstrecke aller Beteiligten, besonders darüber, dass die Selbsthilfe zwischenzeitlich ein wichtiger verinnerlichter Bestandteil der  medizinische Behandlung im Bezirkskrankenhaus Lohr ist.

Ärztlicher Direktor Dominikus Bönsch sprach bei der Verleihung von einem gewaltigen Paradigma Wechsel und hohen Durchdringungsgrad der Selbsthilfe innerhalb der unterschiedlichen Berufsgruppen in der Klinik an.  Er nehme eine veränderte Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Klinik, Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen wahr, was in eine zukunftsweisende Richtung verlaufe.  

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel betonte, Selbsthilfegruppen seien ein wichtiger Baustein für einen langfristigen Behandlungserfolg. Er erinnerte, dass man nicht über Nacht zum Selbsthilfefreundlichen Krankenhaus werde, dazu brauche es viele hochengagierte Personen. 

Karl-Heinz Möhrmann, Vorsitzender der Paritätischen Mitgliedsorganisation Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V., erinnerte in seinen Grußworten an die Zeiten, in denen Angehörige von der Behandlung ausgeschlossen wurden und an die spätere Anfänge der Angehörigenarbeit in psychiatrischen Einrichtungen. Er beglückwünschte deshalb das Bezirkskrankenhaus für das Engagement in der Angehörigenarbeit und Selbsthilfe und freute sich über die wiederholte Auszeichnung.        

Nach den feierlichen Grußworten dankten Simone Hoffmann, BRK Selbsthilfebüro Main-Spessart und Claudia Hahne-Ebert, Selbsthilfebeauftragte des Bezirkskrankenhaus Lohr am Main ebenfalls den Beteiligten aus den Selbsthilfegruppen, den Selbsthilfekontaktstellen der Landkreise und Städte, Miltenberg, Würzburg und Aschaffenburg, sowie den Mitarbeitern des Bezirkskrankenhaus Lohr. „Ohne Euch allen sei diese Arbeit nicht zu schaffen“ betonte Hahne-Ebert. Um zu verdeutlichen wie wichtig das Arbeitsprinzip „alle Beteiligten an einen Tisch – denn jede Perspektive wird gebraucht“ in diesem strukturierten Prozess des Miteinanders ist, sortierten sich alle Teilnehmer des Festaktes ihrer Position im sogenannten „Beziehungsdreieck“ des Netzwerkes Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu. 

Es folgte ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Christoph Walther der Technischen Hochschule Nürnberg, Fachbereich Sozialwissenschaften, zum Thema „Beziehungen -Selbsthilfe und Profis - ein starkes Team“.  Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Erfolg einer Behandlung oder Beratung maßgeblich von einer guten Beziehung zwischen Behandler und Betroffenen abhängt. Gleichzeitig verdeutlichte er die unterschiedlichen Rollen und Herangehensweisen der verschiedenen, an deiner Behandlung beteiligten Personengruppen. Daher sei es wichtig, dass Selbsthilfeaktive und Angehörige sowie professionelle Helfer ihre speziellen Kompetenzen und Erfahrungen bündeln um eine bestmögliche Unterstützung für einen Klienten zu erreichen.  Prof. Dr. Walther rief alle Beteiligten auf, aktiv an einer gelingenden kooperierenden Beziehung mit zu arbeiten. 

Bettina Schäffer-Johnson, Ulla Obert


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Nach Fortführung und Ausbau der Qualitätskriterien erhielt das Bezirkskrankenhaus erneut das Zertifikat „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“.

Ansprechpartner:
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Lisa Hörnig & Inge Schönmann
Am Sommerberg 21
Tel: 09352 503-20051 / -20052